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Hydraulikflüssigkeit

Hydraulikflüssigkeit

Geschätze Lesezeit: 4 Minuten

Hydraulikflüssigkeit kommt als Schmiermittel für hydraulische Anlagen zum Einsatz. Neben Motoröl stellt Hydrauliköl den zweitgrößten Bereich der Schmierstoffe dar: 150.000 t werden pro Jahr deutschlandweit verbraucht. Erfahren Sie hier alle Fakten rund um Hydraulikflüssigkeit und warum die Viskosität von Hydrauliköl für Höchstleistungen entscheidend ist.

Hydrauliköl – Schmierstoff für Hydrauliksysteme

Hydrauliköl ist ein Schmierstoff, der für die Kraftübertragung in Hydrauliksystemen benötigt wird. Wie beim klassischen Motoröl, kommen auch beim Hydrauliköl Additive zum Einsatz. Diese bewirken eine Verbesserung der Eigenschaften des Öles, z. B. bezüglich der Viskosität oder der Senkung von Reibung und Verschleiß.

Hauptaufgaben von Hydrauliköl sind:

  • Schmierung
  • Korrosionsschutz
  • Übertragung der hydraulischen Kräfte

Hydraulikflüssigkeit setzt unter Druck Maschinenteile in Bewegung. Eine Pumpe im hydraulischen System pumpt Öl durch eine Leitung, sodass ein Kolben am Ende der Leitung bewegt wird. Das Hebelgesetz führt dazu, dass auch mit einer vergleichsweise geringen Pumpleistung sehr große Kräfte übertragen werden können. Besonders große Verbreitung findet Hydrauliköl in der Industrie, z.B. für die Schmierung von Werkzeugmaschinen, in Walzwerken oder für die Schmierung von Nutzfahrzeugen mit hydraulischen Elementen.

Das wohl bekannteste Beispiel für Verwendungsbereiche ist der Einsatz von Hydraulikflüssigkeit in Servolenkungen.

Viskosität von Hydrauliköl

Wie auch bei Getriebeölen spielt die Viskosität der hydraulischen Flüssigkeiten eine entscheidende Rolle. Während KFZ-Öle in Viskositätsklassen eingeteilt werden, wird die Viskosität von Industrieschmierstoffen durch sogenannte Viskositätsgruppen (VG) festgelegt.

Viskosität bezeichnet das Fließverhalten bzw. die Zähflüssigkeit von Fluiden und damit ebenso die entstehende Reibung im Inneren. Wird das falsche Öl verwendet, kann entweder kein ausreichender Schmierfilm gebildet werden, oder das Öl erreicht die zu schmierenden Stellen aufgrund der hohen Zähflüssigkeit erst zu spät.

Die falsche Viskositätsklasse bzw. Viskositätsgruppe kann weitreichende negative Auswirkungen haben. Ist das Schmierverhalten gestört, können die Bestandteile des zu schmierenden Systems schnell beschädigt oder sogar komplett zerstört werden. Überdies wird bei unzureichender Schmierung aufgrund der gestiegenen Reibung mehr Energie verbraucht. Die falsche Viskosität bedeutet also: mehr Verschleiß, mehr Reibung und mehr Energieverbrauch. Je nach Einsatzgebiet und Klima der entsprechenden hydraulischen Anlagen sind daher Hydrauliköle unterschiedlicher Viskosität zu verwenden.

Klassifizierung von Hydraulikflüssigkeiten

Sämtliche Schmierstoffe, die in hydraulischen Systemen zum Einsatz kommen, werden unter der Bezeichnung Hydraulikflüssigkeiten zusammengefasst.

Die Hydraulikflüssigkeiten werden in folgende Hauptgruppen eingeteilt: 

Hauptgruppe

Bezeichnungen (Auszug)

Beschreibung

Hydraulikflüssigkeit auf Mineralölbasis

  • HLP
  • HVLP
  • HLPD

Summe aller Hydrauliköle

Hydraulikflüssigkeit für den Einsatz in der Lebensmittel- und Futterindustrie

  • NSF H1
  • NSF H2

Speziell für den Einsatz in den aufgeführten Industriezweigen konzipierte Hydrauliköle

Umweltfreundliche Hydraulikflüssigkeit

  • HEES
  • HETG

Biologisch abbaubare Fluide

Schwer entflammbare Hydraulikflüssigkeit

  • HFA
  • HFB
  • HFC
  • HFD

Fluide für den Einsatz in Bereichen mit erhöhter Brandgefahr

 

Die Bezeichnungen der verschiedenen Öle sind in den entsprechenden Normen festgelegt und basieren auf den unterschiedlichen Eigenschaften der speziellen Fluide.

Hydraulikflüssigkeiten auf Mineralölbasis sind beispielsweise häufig mit Wirkstoffen für einen erhöhten Korrosionsschutz oder speziellen Stoffen für den Schutz vor Alterung angereichert. Bei den Hydraulikölen für die Lebensmittel- und Futterindustrie steht der Fokus hingegen eher auf der Lebensmittelverträglichkeit, da hier unter Umständen auch ein Kontakt innerhalb der Produktion nicht immer vermieden werden kann.

Bestimmte Bereiche erfordern den Einsatz von umweltfreundlichen Schmiermitteln. Mit biologisch abbaubaren Hydraulikölen in unterschiedlicher Ausführung wird dieser Bedarf abgedeckt. Für hydraulische Anlagen in Bereichen mit Brandgefahr kommen indes schwer entflammbare Hydraulikflüssigkeiten zum Einsatz.

Verbreitete Industrie-Hydrauliköle

Hydraulikflüssigkeiten auf Mineralölbasis sind die am häufigsten verwendeten Druckflüssigkeiten in Hydraulikanlagen (Hydrauliköle). Die Öle des Typs HLP sind vor allem im industriellen Bereich weit verbreitet.

Die Bezeichnung HLP basiert auf den besonderen Eigenschaften, die HLP Öl mitbringt:

HLP Hydrauliköl beinhaltet Stoffe für einen besseren Korrosionsschutz, diverse Zusätze für den Einsatz im Hochdruckbereich und bestimmte Wirkstoffe für eine erhöhte Alterungsbeständigkeit. Das Hydrauliköl HLP 46 ist das am häufigsten verwendete Öl der HLP Hydrauliköle. Es wird der ISO VG 46 zugeordnet, d.h. es weist eine Viskosität von 46 mm²/s bei einer Temperatur von 40°C auf. Im Vergleich dazu besitzt das Hydrauliköl HLP 32 mit 32 mm²/s eine geringere Viskosität bei gleicher Temperatur. Das HLP 32 ist also im Vergleich zum HLP 46 dünnflüssiger.

Fachgerechtes Öl verwenden, um Schäden zu verhindern

Um einen problemlosen Betrieb Ihrer hydraulischen Systeme und Anlagen zu ermöglichen, ist die Wahl des richtigen Hydrauliköles unerlässlich. Die Vorgaben des Herstellers Ihrer hydraulischen Systeme bezüglich der zu wählenden Hydraulikflüssigkeit sind unbedingt einzuhalten, andernfalls sind verfrühter Verschleiß und Verluste in der Leistungsfähigkeit schnell vorprogrammiert.

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