Arten von Trennmitteln
Was sind Trennmittel und wie werden sie ausgewählt?
Das wohl bekannteste Trennmittel ist das Backpapier oder alternativ die Butter in der Backform. Um zu verhindern, dass sich zwei verschiedene Materialien verbinden, wenn sie in Kontakt kommen, werden Trennmittel eingesetzt. Sie bewahren die Materialien davor, zu verkleben oder aneinander anzuhaften. Darüber hinaus dienen besondere Trennmittel auch zur Imprägnierung. Gerade beim sogenannten Abformen oder Gießen spielen Trennmittel eine maßgebliche Rolle. Je nachdem, welche Materialien getrennt werden sollen, beziehungsweise was genau durch den Einsatz eines Trennmittels erreicht werden soll, kann in verschiedene Arten von Trennmitteln unterschieden werden.
„Welche Materialpaarungen liegen vor?“, „Welche Art der Formgebung wird angewendet?“, „Welche Art der Entschalung und Trocknung wird vorgenommen?“, „Welche Oberflächengüte soll erreicht werden?“, „Wird das geformte Produkt danach noch bearbeitet oder farblich gestaltet?“, „Muss das Trennmittel schnell biologisch abbaubar sein?“ – diese und viele weitere Fragen gilt es bei der Auswahl des für die jeweilige Anwendung am besten geeigneten Trennmittels zu beantworten.
Arten von flüssigen Trennmitteln im Detail
Zunächst sollten wir der Frage nachgehen, welche flüssigen Trennmittel grundsätzlich unterschieden werden können. Eine erste Einteilung kann anhand ihrer Funktionen vorgenommen werden. So gibt es wassermischbare Trennmittelkonzentrate, welche als Emulsion aufgetragen werden. Daneben gibt es die Trennöle, welche einerseits biologisch schnell abbaubar sein können oder aber auch nicht. Die nicht wassermischbaren Trennmittel können wiederum lösemittelhaltig oder lösemittelfrei sein. In Abhängigkeit von den Anforderungen der Anwendung und den ausgewählten Bestandteilen der Trennmittel sind sie gut entfernbar oder dienen als dauerhafte Schutzschicht bzw. Imprägnierung.
Neben der spezifischen Funktion können Trennmittel ebenso nach der Art der Aufbringung unterschieden werden. Sie können mit einem Pinsel, Lappen, einer Bürste, als Spray oder gar mit einem Sprühsystem und auch in Form von Tauchen aufgetragen werden. Besonders das Aufsprühen ist für einen gleichmäßigen und dennoch sparsamen Materialauftrag empfehlenswert.
Unabhängig von der Art der Aufbringung ist in jedem Fall darauf zu achten, dass die formgebende Seite des zu behandelnden Materials frei von Schmutz, losen Teilen oder Rost und Rissen ist.
Anwendung und Vorteile der verschiedenen Trennmittel
Je nach Einsatzbereich kommen unterschiedliche Trennmittel zur Anwendung.
Lösemittelhaltige Trennmittel können leicht aufgetragen werden und unterstützen darüber hinaus die gleichmäßige Filmbildung. Je nachdem, welches Lösemittel vorliegt, kann die Verdampfungsgeschwindigkeit angepasst werden. Lösemittel tragen dazu bei, die Auflösung bzw. Dispersion der aktiven Bestandteile des Trennmittels zu erleichtern. Bei der Handhabung ist bei lösemittelhaltigen Trennmitteln besonders zu beachten, dass diese oft leicht entflammbar sind und eine größere Umweltbelastung im Vergleich zu beispielsweise lösemittelfreien Trennmitteln aufweisen.
Entscheiden Sie sich für lösemittelfreie Trennmittel, profitieren Sie von einem geruchsarmen Auftrag. Die Emissionen sind deutlich reduziert und die Belastung für Mensch und Umwelt entsprechend geringer. Lösemittelfreie Trennmittel sind jedoch anspruchsvoller in der Verarbeitung als lösemittelhaltige Trennmittel. Ein gleichmäßiger Produktauftrag ist mit den oft recht hochviskosen (also „dicken“) Produkten aufwendiger. Die Abtrocknungszeit ist deutlich länger als bei den lösemittelhaltigen Produkten.
Wassermischbare Trennmittel verhalten sich noch umweltschonender, weil sie meist nur max. 20 % Ölbestandteile enthalten. Sie sind demzufolge auch lediglich schwer entflammbar. Sie können als Konzentrat erworben werden. Als Emulsion angesetzt haben Sie darüber hinaus eine relativ gute Kühlwirkung, sofern dies gewünscht ist. Vor dem Einsatz ist die Eignung zu prüfen, da die Trennwirkung in Abhängigkeit vom eingesetzten Material weniger stark sein kann. Weiterhin sind die Mittel in der Mischung als Emulsion etwas instabiler, weisen eine langsamere Verdampfungsrate auf und sind anfällig für mikrobielle Kontamination.
Auflösende Trennmittel sind im Gegensatz dazu leicht in der Anwendung, sie lassen eine höhere Fehlertoleranz zu und sie bedürfen beim Auftrag weniger Technik. Sollten Sie auflösende Trennmittel zu großzügig auftragen, sind allerdings Ablagerungen in der Form möglich. Diese führen möglicherweise zu Schwierigkeiten bei der Weiterverarbeitung der Formteile, so zum Beispiel bei Lackier- oder Klebearbeiten.
Für die Überdauerung vielfacher Entformungen werden mitunter semi-permanente Trennmittel eingesetzt. Diese müssen deutlich seltener appliziert werden und ermöglichen eine kontinuierliche sowie gleichmäßige Produktion. Die Weiterverarbeitung von Formteilen wird mit dem Einsatz von semi-permanenten Mitteln ebenfalls erleichtert, da nur wenig Übertrag entsteht. Darüber hinaus stellen sie die ideale Kombination von chemischen und physischen Barrieren zwischen Form und Formteil dar. Semi-permanente Trennmittel verringern ebenfalls Ablagerungen und weisen sehr gute Entformungseigenschaften auf. Ihre Applikation kann jedoch nur durch geschulte Fachkräfte durchgeführt werden. Ebenso sollten sich die Formteile in einem sauberen Zustand befinden. Ein Beispiel hierfür stellt der Einsatz von Silikonen oder Silikonölen dar.
Interne Trennmittel besitzen den Vorteil, dass sie den Verbrauch von externen Formtrennmitteln reduzieren. Sie gelangen dafür aber während der Formgebung an die Oberfläche und können sich so negativ auf Weiterverarbeitungen auswirken. Interne Trennmittel kommen beispielsweise in der keramischen Industrie zum Einsatz. Dort werden sie an Stellen verwendet, an denen das Trennmittel Bestandteil der zu formenden keramischen Masse wird.
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